Dienstag, 16. September 2008

Pakistans Armee will sich US-Truppen entgegenstellen

Pakistan lässt die Muskeln spielen: Die Armee will nach eigenen Angaben keine US-Militäroperationen gegen Extremisten auf pakistanischem Staatsgebiet mehr dulden. Die eigenen Soldaten erhielten für diesen Fall den Feuerbefehl.


Islamabad - Das Gerangel zwischen US-Truppen und pakistanischer Armee im Grenzgebiet zu Afghanistan geht in eine neue Runde: Pakistan will weitere Angriffe von US-Truppen auf eigenem Gebiet nicht hinnehmen. Heeressprecher Generalmajor Athar Abbas sagte am Dienstag, die Militärführung habe die Kommandeure angewiesen, weitere derartige Angriffe zu verhindern.

Wenn klar sei, dass die fremden Truppen die Grenze überschritten hätte, dann hätten die eigenen Einheiten den Befehl "das Feuer zu eröffnen". Ein erneutes Eindringen werde nicht toleriert.
Die Regierung in Islamabad hatte zuletzt scharf in Washington protestiert, nachdem eine US-Kommandoeinheit am 3. September mit Hubschraubern von Afghanistan in die pakistanische Region Südwaziristan geflogen war, um eine Stellung muslimischer Extremisten anzugreifen.
Zunächst sah es gestern nach einer ersten Konfrontation zwischen pakistanischen und US-Truppen im Grenzgebiet aus. Soldaten und bewaffnete Stammeskrieger hatten angeblich einen Einsatz von US-Hubschraubern nahe der Grenze zu Afghanistan verhindert.

Nach Aussagen eines Angehörigen der pakistanischen Sicherheitskräfte versuchten zwei US-Helikopter am Montag, in der Nähe von Angor Adda im Grenzgebiet von Südwaziristan zu landen. "Aber unsere Sicherheitskräfte und die Stammesangehörigen eröffneten das Feuer und zwangen sie zum Rückzug nach Afghanistan", sagte der Mann, der anonym bleiben wollte.
Ein Armeesprecher dementierte den Zwischenfall allerdings später. Auch das Weiße Haus sagte, das Pentagon sei nach einer gründlichen Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass es keinen solchen Vorfall gegeben habe. "Sie haben jede mögliche Quelle, die sie finden konnten, geprüft und gehen davon aus, dass es sich um einen falschen Bericht handelt", sagte Sprecherin Dana Perino in Washington.

US-Raketenangriffe auf Ziele in den Stammesgebieten an der afghanischen Grenze haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen. In diesem Monat kamen bislang mehr als 60 Menschen durch solche Angriffe auf vermutete Stellungen der radikal-islamischen Taliban in Pakistan ums Leben. Der pakistanische Armeechef Ashfaq Parvez Kayani hatte in der vergangenen Woche gewarnt: "Die Souveränität und territoriale Integrität des Landes wird um jeden Preis verteidigt werden."

ffr/AP/dpa

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