Mittwoch, 17. September 2008

Champions League: Cluj blamiert AS Roma


Der rumänische Neuling gewinnt in der Fußball-Königsklasse mit 2:1 beim italienischen Vizemeister. Keine Erfolgserlebnisse gab es für die "Österreicher-Klubs".

Der erste Spieltag der Fußball-Champions League am Dienstag stand im Zeichen der "Kleinen": Die Neulinge CFR Cluj und Anorthosis Famagusta mussten auswärts bei Topklubs antreten und beide sorgten für Überraschungen. Darunter hatte Famagusta-Gegner Werder Bremen zu leiden. Die Deutschen mussten sich gegen die Zyprioten mit einem 0:0 zufrieden geben.

Aus der 3. rumänischen Liga in die CL
2002 kickte der rumänische Fußballklub CFR Cluj noch in der dritten Liga des Landes, sechs Jahre später schreibt der ehemalige Eisenbahnerklub mit dem 2:1-Auswärtssieg beim italienischen Vizemeister AS Roma Fußballgeschichte. Dazwischen stand das Engagement eines potenten Investors: Geschäftsmann Arpad Paszkany hatte das Ziel, aus dem kleinen Klub die beste Mannschaft Rumäniens zu formen. Mit einem Investment von angeblich 100 Millionen Euro führte er den Verein aus der 300.000-Einwohner-Stadt zum rumänischen Double 2008.
Durch den großen Vorteil, dass sich der rumänische Meister automatisch für die Champions League qualifiziert, schaffte er auch, was Frank Stronach und Dietrich Mateschitz in Österreich verwehrt blieb: Cluj konnte im Konzert der großen Fußballklubs mitspielen. Dabei wurde in Siebenbürgen ein ähnliches Konzept verfolgt wie in Wien oder Salzburg: In großer Anzahl wurden Legionäre geholt - in Cluj, zu deutsch Klausenburg, vornehmlich aus Portugal, Brasilien und Argentinien.
Culio schockt die Roma
Darunter war auch Emmanuel Culio: Der argentinische Mitteldfeldspieler erzielte am Mittwoch bei AS Roma beide Tore zum 2:1-Sieg der Rumänen (27. und 49. Minute). Besonders sehenswert war dabei sein zweiter Treffer, ein Volleyschuss mit links. Der italienische Vizemeister, der durch Panucci in der 17. Minute "programmgemäß" in Führung gegangen war musste so eine peinliche Heimniederlage hinnehmen.
Famagusta lässt Bremen verzweifeln
Auch Anorthosis Famagusta, Rapid- und Olympiakos-Bezwinger, sorgte beim ersten Champions-League-Auftritt für eine Überraschung: Beim deutschen Vizemeister Werder Bremen kamen die Zyprioten zu einem 0:0. Die Deutschen zeigten sich dabei meisterhaft im Vernebeln von Torchancen: 26mal schossen die Bremer auf das Gehäuse von Famagusta-Keeper Beqaj, mehr als zwei Abseitstore durch Markus Rosenberg sprangen dabei aber nicht heraus. Und das, obwohl Werder-Trainer Thomas Schaaf am Ende vier Stürmer ausprobiert hatte. Der Österreicher Martin Harnik war allerdings nicht darunter, wie sein Landsmann Sebastian Prödl saß er nur auf der Bank.
Ivanschitz machtlos gegen Inter
Das wars am Dienstag aber auch schon mit den Überraschungen: Panathinaikos Athen verlor in der Gruppe B von Bremen und Famagusta gegen Inter Mailand mit 0:2. ÖFB-Teamkapitän Andreas Ivanschitz durfte eine gute Stunde mitwirken, das jedoch nur, weil sich Giorgos Karagounis in der 36. Minute verletzt hatte. Ivanschitz hatte in der Folge einige gute Szenen, vor allem bei Standards sorgte der Burgenländer für einige gefährliche Situationen. Die Griechen hielten gegen Italiens Meister generell gut mit, die Tore machte aber Inter - und zwar zwei an der Zahl: Mancini traf in der 27. Minute nach schöner Vorarbeit von Superstar Zlatan Ibrahimovic zum 1:0, der eingewechselte Adriano sorgte in der 85. für die Entscheidung.
Chelsea macht kurzen Prozess
In der Gruppe A von Cluj und Roma gelang dem FC Chelsea ein erfolgreicher Start in die Eliteliga: Der Finalist der Champions League 2007/08 machte mit Girondins Bordeaux kurzen Prozess. Unter Neo-Coach Luiz Felipe Scolari schossen Frank Lampard (14.), Joe Cole (30./per Kopf), Florent Malouda (82.) und Nicolas Anelka (92.) einen souveränen 4:0-Erfolg der Londoner heraus.
Siege für "Barca" und Schachtjor

Ebenfalls keine Blöße gab sich der schlecht in die heimische Primera Divison gestartete FC Barcelona beim 3:1-Heimsieg in der Gruppe C gegen Sporting Lissabon. Nach einem Corner war der Mexikaner Rafael Marquez per Kopf zur Stelle (21.), nach dem Wechsel verwertete Samuel Eto'o zunächst einen umstrittenen Foulelfer (60.) und im Finish jubelte Xavi (87.). Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer besorgte Tonel (72.). Für das Tor des Abends sorgte Fernandinho im Parallelmatch der Gruppe C: Der Brasilianer sorgte mit einer Freistoß-Granate (25.) aus gut 35 Metern für das 1:0 von Schachtjor Donezk beim FC Basel. Sein Landsmann Jadson (45.+1/Kopf) stellte knapp vor der Pause auf 2:0. Der Anschlusstreffer durch David Abraham fiel zu spät (93.).
Liverpool besiegt Marseille
In der Gruppe D war Österreichs Spitzenreferee Konrad Plautz in Marseille im Einsatz, wo Olympique gegen Liverpool eine 1:2-Heimniederlage kassierte. Lorik Cana brachte die Franzosen 1:0 in Front (23.), doch schon drei Minuten später zirkelte Steven Gerrard den Ball aus 20 Metern zum Ausgleich und verwandelte in der 32. Minute einen Foulelfer. Der "Reds"-Kapitän musste allerdings zweimal antreten, da Plautz den ersten erfolgreichen Versuch wiederholen ließ, weil Fernando Torres zu früh in den Strafraum gesprintet war.
Das erste Tor der Champions-League-Saison 2008/09 erzielte Sergio Aguero mit dem 1:0 (9.) für Atletico Madrid in Eindhoven. Auch der zweite Treffer im Philips-Stadion ging auf das Konto des erst 20-jährigen Teamstürmers aus Argentinien (36.). Den verdienten 3:0-Endstand gegen die schwache PSV-Elf fixierte der Portugiese Maniche (54.).

(sb/APA)

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