Freitag, 12. September 2008

Kopenhagens Wahrzeichen soll nach China

Für Kopenhagen-Touristen ist die Kleine Meerjungfrau ein Pflicht-Fotomotiv. Doch bald soll die Skulptur zur Weltausstellung nach Shanghai gebracht und durch eine Kopie ersetzt werden. Die Erbenfamilie des Künstlers erwägt rechtliche Schritte.

Kopenhagen - Der geplante zeitweilige Umzug der Kleinen Meerjungfrau von Kopenhagen nach China stößt auf wenig Gegenliebe in Dänemark. Wie die Zeitung "Politiken" am Freitag berichtete, haben unter anderem die Erben des Schöpfers von Kopenhagens weltberühmtem Wahrzeichen dagegen protestiert, dass die Bronzestatue zur Shanghaier Weltausstellung 2010 nach Fernost verpflanzt werden soll

Kurz nach dem 95. "Geburtstag" der 1913 am Kopenhagener Langelinie-Kai enthüllten Nackten mit Flossen schreibt der Kommentator in "Politiken", es komme ja auch niemand auf die Idee, die New Yorker Freiheitsstatue abzumontieren und für eine Ausstellung nach China zu verschiffen.
Dass die Figur nach dem gleichnamigen Märchen von Hans-Christian Andersen nur 1,25 Meter misst - im Vergleich zu 46 Metern für die Freiheitsstatue (ohne Sockel) -, mildert die dänische Empörung über die Entscheidung des Stadtrates nicht.

"Die Jungfrau gehört nach Kopenhagen. Ich bin richtig traurig", meint Erlin Eriksen, Enkel des Bildhauers Edvard Eriksen, der die Jungfrau nach dem Körper seiner Ehefrau Eline und dem Kopf einer Balletttänzerin modelliert hatte. Die Erbenfamilie erwägt rechtliche Schritte. Während der Abwesenheit der Originalstatue soll eine Kopie als Objekt für jährlich mehr als eine Million fotografierende Kopenhagen-Touristen auf den Steinblock im Wasser gesetzt werden.

sto/dpa

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