Mittwoch, 12. November 2008

Ölpreis fällt auf 20-Monats-Tief

Der Preis für ein Barrel Öl ist so niedrig wie seit März 2007 nicht mehr. Das Barrel kostet nur noch 58,55 Dollar. Grund für den Preisrückgang: Selbst Ölhändler sind jetzt davon überzeugt, dass die Weltwirtschaft auf eine Krise zusteuert. Auch China kann den Preisverfall nicht mehr stoppen.Der Ölpreis ist auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten gefallen. Am Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) nur noch 58,55 Dollar im Computerhandel. Damit setzt sich der jüngste Preisrückgang fort, der am Dienstag mit einem Fall von mehr als drei Dollar begonnen hatte. Unter den Ölhändlern setzt sich nach Einschätzung von Marktkennern die Meinung durch, dass die Weltwirtschaft auf eine härtere Krise zusteuert als bisher angenommen wurde. Dazu kommt die Befürchtung, auch die Ölnachfrage aus China könnte gedämpft werden.

Bisher sah es so aus, als würde ein Rückgang der Ölnachfrage in den USA und Europa von steigenden Bestellungen aus China und Indien ausgeglichen. Die Bank Morgan Stanley hatte diese Woche ihre China-Wachstumsprognose für 2009 zusammengestrichen.Mit dem jüngsten Preisrückgang sind zwei Produktionskürzungen der OPEC bisher verpufft. Der Premierminister des Ölscheichtums Katar, Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabr Al-Thani, bezeichnete am Dienstag einen Ölpreis zwischen 70 und 90 Dollar als fair. Damit könne die teure Suche nach neuen Quellen weiter finanziert werden. Katar und andere Länder der OPEC finanzieren mit den Öleinnahmen aber auch einen großen Teil ihrer Staatshaushalte.


AP

Taliban warnen Obama

Die afghanischen Taliban haben vom künftigen US-Präsidenten Barack Obama einen klaren Bruch mit der Außenpolitik seines Vorgängers George W. Bush gefordert.

Wie das auf die Beobachtung extremistischer Gruppen spezialisierte US-Unternehmen Site am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, warnten die Taliban Obama in einer Erklärung davor, „in Bushs Fußstapfen zu treten“. Die Wirklichkeit in Afghanistan sowie die Erwartungen der US-Bürger, die sich im Wahlverhalten gezeigt hätten, verlangten von Obama, sämtliche Methoden Bushs zu meiden. Falls Obama „die Besetzung Afghanistans und des Irak“ fortsetze, werde das Schicksal der Demokraten „sogar noch beschämender und verachtenswerter ausfallen“ als das der Republikaner.

Offenbar direkte Verhandlungen mit Taliban anvisiertDie „Washington Post“ hatte am Dienstag berichtet, Obama befürworte zur Beilegung des Konflikts in Afghanistan Gespräche mit den radikalislamischen Taliban. Unter Berufung auf Obamas Berater hieß es, Verhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und „reuigen“ Taliban würden von der künftigen US-Führung unterstützt. Außerdem wolle Obama den Iran in eine regionale Strategie für Afghanistan einbinden.

Zuvor hatte Obama bereits angekündigt, die US-Truppen aus dem Irak nach Hause zu holen; gleichzeitig will er die Truppenstärke in Afghanistan aufstocken. Bereits drei Tage nach der Präsidentenwahl riefen zwei Gruppen Aufständischer im Irak Obama laut Site zu einem Truppenabzug aus ihrem Land auf. Die Echtheit der den Taliban zugeschriebenen Erklärung konnte zunächst nicht bestätigt werden.

stj/AFP/AP